Das Leben ist ein Wunder

Heute war ich in einem Park in der Nähe von einem Seniorenheim spazieren. Mir kam eine ältere Frau entgegen und ich musste direkt über Folgendes nachdenken.

Die Frau war auf einem elektrischen Rollstuhl und bekam Sauerstoff mit Schläuchen in die Nase. Sie strahlte mich an und sagte mir ein sehr freundliches „Hallo“.

Die Sonne schien und die Temperatur war sehr angenehm. Wir hatten beide keine Jacke an, sie trug sogar ein Hütchen, das machte sie noch sympathischer. Vielleicht war sie wegen des schönen Wetters so gut drauf oder sie ist immer gut drauf als Charakter.

Ich dachte, wie oft in der letzten Zeit, darüber nach, wie das Leben eigentlich ein Wunder ist. Die Frau könnte sich in ihrer Situation miserabel fühlen, stattdessen strahlt sie Fremde an.

Ich bin an einem Punkt im Leben gekommen, in dem ich sowas merke und bewundere.

Ich bewundere die Kraft der Menschen, die jeden Tag das Bett verlassen, um die Welt zu einem schöneren Ort zu machen. Jemandem ein gutes Wort oder ein Lächeln schenken: Es kann so einfach sein.

Egal was wir durchmachen, das Leben ist ein Wunder und wir alle sind wundervoll. Das dürfen wir nicht vergessen.

Blühe wie die Blumen im Frühjahr.

Ein Verein mit Sinn

Heute Abend war ich bei der Mitgliederversammlung von Wildwasser Stuttgart e.V., eine Beratungsstelle für Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben und ihre Angehörige. Ich bin seit 2019 im Förderverein Mitglied.

Ich kenne diesen Verein schon seit meiner Anfangszeit in Deutschland, da Ursel, meine ehemalige Mitbewohnerin, in Karlsruhe im Vorstand war.

Als Aufwärmübung dürften wir heute Abend unter verschiedenen Karten, eine aussuchen und begründen, warum wir sie ausgewählt haben.

Ich habe das Bild eines Kindes im Dunkel ausgesucht, das einen leuchtenden roten Luftballon in der Hand hält. Für mich war die Begründung eindeutig. Ich habe über den heutigen Abend in diesem Ort nachgedacht, wo viele Frauen kommen, die im Dunkel sich befinden. Ich hoffe, dass sie bei Wildwasser einen sicheren Ort finden, wo sie wieder das Licht in ihrem Leben rein lassen können und wieder hoffnungsvoll und fasziniert darauf schauen können, so wie ein Kind einen Luftballon beobachtet.

Vereine wie Wildwasser sind wichtig und gehören unterstützt. Auf ihre Homepage findet ihr mehr Details: https://www.wildwasser-stuttgart.de

Eine Frau, die sexuelle Gewalt erlebt hat, muss unterstützt werden.

Es sind die kleinen Gesten

Es sind die kleinen Gesten, die den Unterschied machen. Heute Morgen stand dieser kleine Hase, versteckt hinter meinem Stiftehalter. Mein Chef hat uns allen einen geschenkt. Das ist wertschätzend und jedes Mal überraschend.

Seitdem ich bei Endress+Hauser arbeite, spüre ich, dass ich als Mensch für meinen Arbeitgeber zähle. Das ist unglaublich wichtig in der heutigen Arbeitswelt und ich fühle die damit verbundene Anerkennung.

Ich bin dankbar Teil dieser Gruppe zu sein.

Frohe Ostern!

Stell dich deinen Ängsten

Als ich studierte, war ich in meiner Freizeit Trainerin einer U12 Volleyball-Mannschaft. Für viele Kinder war es damals die erste Möglichkeit richtig im Kontakt mit dem Ball zu kommen und viele hatten davor Angst. Sie hatten Angst, sich zu verletzen, weil sie den Ball nicht kontrollieren konnten. Oft sagten sie mir: “Ich kann das nicht” und ich antwortete ihnen, dass mit Übung sie alles erreichen könnten.

Ängste können uns einen Streich spielen und uns lähmen. Deswegen ist es wichtig, sie auszusprechen. Wenn wir laut sagen, dass etwas uns Angst macht, verliert diese bestimmte Sache an Gewicht. Wir teilen unsere Gedanken mit jemandem und ihre Last wird dadurch kleiner, weil wir von der vertrauten Person Unterstützung und motivierende Worte bekommen.

Viel wichtiger ist es jedoch, dass wir uns ständig mit unseren Ängsten konfrontieren. So verlassen wir unsere Komfort-Zone und stellen uns der Angst. Wenn wir das nicht tun, laufen wir die Gefahr, dass die Angst die Kontrolle übernimmt und immer größer in unserem Kopf wird. Das Gute dabei ist, wenn wir uns mit unserer Angst konfrontieren, dass unser Selbstvertrauen wächst. Jedes Mal, das wir das schaffen, hat es einen positiven Effekt auf das Bild, welches wir von uns haben.

Ich habe Angst vom Autofahren aber ich stelle mich dieser Angst. Ich denke an meine Volleyball-Kinder und sage mir, dass je mehr ich übe, desto sicherer ich werde. Manchmal brauche ich aber auch einen “Arschtritt”.

Ich beim Autokauf: Der erste Schritt meine Angst zu überwinden.

Eine Brezel… danke!

Eine Brezel

Heute Morgen in der Schlange beim Bäcker war vor mir ein Papa mit einem Baby im Maxi-Cosi und einem vierjährigen Jungen. Schon beim Anstehen war ich erstaunt wie ruhig der Junge war: Er bewegte sich immer brav nach vorne, sobald sein Papa es auch tat. Als sie dran waren, merkte ich, dass der Junge zum Tresen ging, auf die Fußspitzen stieg und ein Euro auf den Tresen legte. Er sagte ganz stolz und konzentriert: “Ich hätte gerne eine Brezel!”. Als die Bäckerin Richtung der Brezeln ging, sagte sein Papa: “Und dann? Was musst du noch sagen?”. Der Junge überlegte keine Sekunde und fügte: “Danke!” hinzu. Nachdem die Bäckerin seinen Papa noch bedient hatte, sagte sie dem Jungen zum Verabschieden: “Das hast du richtig toll gemacht!”. Er ging aus der Bäckerei raus 2 cm größer.

Solche Szenen beobachte ich gerne und ich bin immer erstaunt, wenn Kinder unabhängig agieren. Man sieht ihnen die Konzentration und die Freude an, wenn sie das erreichen, was sie vor hatten.

Zeichnen ohne Radiergummi

Beim Nichtstun, habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe dabei einen unruhigen Kopf, der sich ständig bei mir meldet und nicht zufrieden stellt, wenn ich mal auf den Pause-Knopf drücken möchte. Danach gewinnt meistens der Kopf und hinterlässt mir ein komisches Gefühl, weil ich beim Nichtstun auch nicht richtig dabei war. Ich war schließlich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.

“Es gibt absolut nichts in der Vergangenheit, das du ändern kannst. Das ist simple Physik. Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du nichts tust. Durch Tun entsteht wahrscheinlich mehr Schaden auf der Welt als durch Nichtstun. Aber mach das Beste aus dem Nichtstun. Sei achtsam dabei.” – dieser Satz vom englischen Autor Matt Haig ist für mich sehr wahr.

Ich bin gerade dabei zu lernen, bewusster zu entscheiden, wenn ich Nichtstun möchte und mir weniger dabei zu denken. So bin ich hinterher nicht mehr enttäuscht, dass ich die Zeit verschwendet habe, sondern bin ich eine Erfahrung reicher, weil ich mir doch eine Pause gönnen kann. Achtsamkeit ist oft der Schlüssel, den ich vergesse dabei zu haben.

Beim Leben macht man Fehler, aus Fehlern lernt man.

Tonia Mastrobuoni beim Deutschlandfunk Kultur

Tonia Mastrobuoni ist Deutschlandkorrespondentin der italienischen Tageszeitung La Repubblica. Sie verfasst jeden Samstag einen Newsletter für Rep:, der Bertolt heißt und über die Ereignisse in Deutschland berichtet.

Ich mag ihren Schreibstil sehr sowie wie sie mit ihrer italienischen Sichtweise über das Leben in Deutschland berichtet. Heute hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, sie auf Deutsch zu hören. Am Freitag 16.10.2020 war sie Gast beim Deutschlandfunk Kultur und sprach über die verschärften Coronaregeln.

Ich fand es sehr spannend sie auf Deutsch sprechen zu hören, vor allem weil sie gar keinen italienischen Akzent dabei hatte und ich bin generell von solchen Menschen immer sehr fasziniert. Zudem empfand ich, was sie berichtet hat, als sehr interessant auch im Bezug auf die neusten Maßnahmen, die man in Italien ergriffen hat, um die zweite Welle der Pandemie einzudämmen. Sie hat einige Hintergründe erklärt, die mir nicht so bewusst waren, wie z.B warum in Kampanien jetzt die Schulen erneut geschlossen wurden. Der Beitrag dauert zirka eine Stunde aber es lohnt sich meiner Meinung nach, ihn zu hören: Wie finden wir das richtige Maß?

Tonia Mastrobuoni, Quelle: bundesregierung.de

Mülle Grazie und mein Denkfehler

Mittwoch – Ich bin in der Nähe vom Feuersee in Stuttgart-West und spaziere, als ich an einer Kreuzung einen Mülleimer sehe. Ein drauf geklebter Pfeil zeigt zum Loch. Unter diesem Pfeil lese ich “Mülle Grazie” und direkt fängt mein Gehirn an, sich aufzuregen.

Ich denke: “Äh?! Wie meinen sie das? Soll das ein Witz sein, weil wir Italiener immer tendieren, am Ende jedes deutschen Wortes einen ‘-e‘ einzufügen. Wie diese Bekannte von mir, die mal zu ihrem Freund auf Italienisch in Karlsruhe sagte: “Amo, sto a Marktplatze!” (Liebling, ich bin am Marktplatze!). Oder beziehen sie sich jetzt auf die unzähligen Müllskandalen in Italien? Soll ich mich jetzt wirklich aufregen?!”

Ein bisschen Zeit vergeht und, als ich fast meine innerliche Aufregung vergessen hatte, fing ich an, zu verstehen…

“Ah, echt jetzt?! Das war ein Wortspiel! Mülle Grazie = mille grazie. Die Stadt Stuttgart wollte sich damit bei den Bürgern bedanken, die sich Mühe geben und ihren Müll in den Mülleimern entsorgen. Oh Mann, können sich die Deutschen das endlich nicht mal abgewöhnen: Niemand sagt in Italien mille grazie! Man sagt: Grazie mille!!!

Der öffentliche Mülleimer mit der Schrift Mülle Grazie

Gleichgewicht

Ein Status,
ein bewusster Atemzug,
ein sicherer Hafen, an dem
man immer zurückkehren möchte.
Zwei zusammengestellte Wörter:
gleich und Gewicht.
Die Kunst im Leben besteht darin,
die Balance zu finden,
sie vielleicht kurz zu verlieren
aber nach einiger Zeit
dann wieder zu finden
oder neu zu entdecken.
Das Gleichgewicht ist
für jeden von uns
ein unentbehrlicher Schatz.

Dominica – Eine große Frucht auf einem kleinen Busch: Sie fällt nicht runter.

Drei reflexive Verben, viele Gedanken

Während meiner ersten Italienisch Unterricht mit Dominik haben wir uns ganz lange und ungeplant über reflexive Verben unterhalten. Er ist Informatiker und für ihn sind die Regeln und die Bezeichnungen der Grammatik etwas mysteriöses. Die reflexive Verben beschäftigten ihn also ganz lange und warfen Fragen auf, die ich versuchte zu beantworten. In der letzten Zeit gibt es drei reflexive Verben, die mich beschäftigen und zwar:

  • sich beschäftigen
  • sich motivieren
  • sich engagieren

Für mich sind diese Verben untereinander in meinen Gedanken thematisch verbunden und konsequent. Es gibt kein Engagement ohne einen Grund oder jemanden, der sich mit etwas befasst hat.

Aber wenn du dich auch fragst, was reflexive Verben sind, hier eine kurze Erklärung:

Reflexiv bedeutet rückbezüglich. Reflexive Verben verlangen ein zusätzliches Reflexivpronomen. Das Reflexivpronomen bezieht sich auf das Subjekt im Satz zurück. Im Deutschen werden reflexive Verben verwendet, wenn Subjekt und Objekt dieselbe Person sind (z.B. er rasiert sich).

🙂