The Rocky Horror Show im Kammertheater

Auch in der Saison 2013-2014 wird das Musical The Rocky Horror Show in dem Kammertheater von Karlsruhe aufgeführt.

Richard O’Briens schrilles Musical wurde 1973 in einem kleinen Londoner Theater uraufgeführt und erlebte solch einen Zuspruch, dass die Show nicht nur drei Mal in ein größeres Theater umziehen musste, sondern auch zwei Jahre später verfilmt wurde. Inzwischen ist es fast 40 Jahre her seit Rocky zum ersten Mal auf einer Bühne das Licht der Welt erblickt hat und die Rocky Horror Show ist längst Kult. Lieder wie der Time Warp, Sweet Transvestite oder das von Janet gesungene Touch me machen das Musical unsterblich.

In dem Kammertheater wird das Zuschauen dieses Musicals eine sehr lustige und interessante Erfahrung.

Ein Erzähler, Hans Rüdiger Kucich, erzaehlt die Geschichte von dem frisch verlobten Paar Brad und Janet, Björn Schäffer und Sabine Ruflair.

Nach einer Autopanne sucht das Paar Hilfe und gerät ausgerechnet in die Fänge des einzigen transsexuellen Außerirdischen, den es weit und breit zu finden ist, Frank’N’Furter, interpretiert von Manuel Krstanovic.

Als ihnen Frank’N’Furters Butler Riff-Raff, Christian Ludwig, die Tür öffnet, ahnen Brad und Janet noch nichts davon, dass sie in dieser Nacht Zeugen einer wundersamen Schöpfung werden würden. Rocky, Philipp Moschitz, ein von Frank geschaffener Adonis, erblickt das Licht der Welt. Er soll einzig und allein der Lust seines Herren dienen.

Als Rocky aber lieber Janet nachsteigt als Frank, gerät die Situation außer Kontrolle auch mit der Steuerung von Magenta, Nicole Neiss, und Columbia, Andrea Graf, zwei weitere Hausdienerinnen von Frank.

Gemeinsam mit dem Paar werden die Zuschauer in die Gepflogenheit des exzentrischen Planeten Transsexual eingeführt und entdecken Lastern und Leidenschaften an sich, die nichts zu tun mit den gewöhnlichen Konventionen haben. Die Zuschauer bekommen vor dem Show das ‘Rocky Horror Show – Erste Hilfe Set‘ mit Reis, Wasserpistole, Toilettenpapier, Licht und Konfetti und können somit mitmachen und natürlich dürfen sie auch mittanzen.

Die sexuelle Befreiung, die dieses Stück fordert, ist in den meisten Ländern politisch kein Thema mehr und nur im Privaten stellt sich die Frage wie kann und sollte man seine Wünsch ausleben.

Die wunderbare Stimme von Nicole Neiss, die starke und witzige Ausstrahlung von Hans Rüdiger Kucich und die Geschicklichkeit von Manuel Krstanovic machen dieses Musical in dem Kammertheater sehenswert. JUST A JUMP TO THE LEFT!

Momo: die Wichtigkeit der Zeit

2012 und 2013 wurde in dem Badischen Staatstheater von Karlsruhe das Ballett Momo aufgeführt. Das vom Michael Endes Roman inspirierte Ballett handelt von dem Umgang mit der Zeit.

Die Zeit ist eine Thematik, die immer wieder in der Welt-Literatur vorkommt: Autoren wie Shakespeare, Thomas Mann und Samuel Beckett haben sich mit dem Thema beschäftigt. „Was ist die Zeit?“ und „Was hat sie mit unseren Leben zu tun?: Michael Ende stellt sich diese Fragen in seinem Roman, der in 1973 veröffentlicht wurde.

Das Ballett in Karlsruhe lohnt sich gesehen zu werden. Die Choreographie von Tim Plegge sieht in der originalen Version die talentierte und expressive Blythe Newmann, die Momo darstellt, Flavio Salamanca als Beppo und den vielseitigen Zhi Le Xu als Gigi vor.

Die Philosophie von Momo kann mit dem Konzept zusammengefasst werden, dass man die eigene Zeit leben soll, indem man die einzigen Momente genießt und ihren Wert schätzt. Auf dieser Weise denken aber die sogenannten ‚grauen Herren‘ nicht: sie sind die dunklen Agenten, deren Ziel ist, dass die Leute Zeit sparen. Sie glauben, dass das Leben Synonym von Effizienz sein sollte und dass die Spontanität nur für Kinder vorgesehen ist. In der Tat ziehen die grauen Herren die Zeit der Leute ab und überreden sie, dass sie diese Zeit später wieder haben können. Wann das geschehen sollte, ist aber nicht klar. Hauptsache ist, dass die Leute alles schnell und wie eine Maschine machen: sie sollen fleißig arbeiten, ohne die eigenen Träumen zu verfolgen und auch ihre Liebe wird dadurch materiell.

Die vergessene Werte, der Opportunismus, das Erledigen ohne etwas zu fühlen, das Konsumdenken, die Masse und die Eile: Momo ist eine Allegorie des aktuellen Zeitraumes. Momo ist aber der Schlüssel, der zu dem richtigen Leben führt. Mit ihrer Spontanität gibt sie die verlorene Zeit dem Menschen zurück.

Momo kann nicht uns von der Routine befreien aber wir selbst können unser Verhalten im Vergleich zu der Zeit ändern. Wie?! Ganz einfach: indem wir langsamer gehen, nachdenken, zurückkehren und einen Sinn an den Sachen geben und dabei unsere Emotionen folgen. Alles gehört den anderen nur die Zeit uns.