Manuela

Manuela ist 2024 Mitte Juli in mein Leben getreten. Wir hatten einen Telefontermin um 8:30 Uhr an einem Werktag. Als ich sie anrief, brach sie das Eis mit den Worten: „Frau Fradegradi, Sie sind pünktlich wie ein Maurer!“ Ich musste lachen und schloss sie sofort in mein Herz. Einige Wochen später trafen wir uns persönlich, und sie schlug vor, uns zu duzen.

Manuela ist eine freiberufliche Hebamme. Während meiner Schwangerschaft besuchte ich ihren Schwangerschaftsyoga-Kurs, und als unsere Tochter geboren wurde, unterstützte sie uns zu Hause ab dem Tag nach unserer Entlassung aus dem Krankenhaus. In der ersten Woche kam sie täglich, sogar an einem Sonntag, dann alle zweite Tage. Mit der Zeit wurden die Besuche weniger häufig.

Manuela ist für mich wie ein Engel gewesen. Ich wohne weit weg von meiner Familie und konnte nicht auf ihre Unterstützung  in schwierigen Phasen zählen. Manuelas ruhige und sanfte Art im Umgang mit uns und dem Baby war Balsam für die Seele. Ihr professioneller Rat war eine große Erleichterung.

Eines Tages vertraute mir Manuela an, warum sie diesen Beruf ausübt: „Es begeistert mich, Eltern in ihrer Rolle wachsen und immer sicherer werden zu sehen.“

Ich habe beschlossen, nicht viel über meine Schwangerschaft oder das Muttersein zu schreiben, aber dieser Beitrag ist für mich wichtig. Man kann viel über das deutsche Gesundheitssystem sagen, aber dass jede schwangere Frau die Unterstützung einer professionellen Hebamme gewährt bekommt, ist wirklich außergewöhnlich. Wenn man zum ersten Mal Eltern wird, hat man Zweifel und Fragen, die nur Fachpersonal richtig beantworten kann. Ich glaube, das sollte ein Recht für alle neuen Familien sein.

Current Status

„Trotzdem gibt es noch immer Momente, in denen ich mir schwertue, meine Gefühle zu ordnen und richtig einzuschätzen. Manchmal habe ich Angst, dass dieses neue Leben bloß ein Traum ist, dass ich eines Tages aufwache und alles wieder so ist wie zuvor. Aber ich kenne mich nun selbst viel besser und weiß, worauf es ankommt. Ich weiß, dass Glück Arbeit erfordert, Arbeit an mir selbst. Und solange ich dazu bereit bin, glaube ich daran, dass alles gut wird.

RAPHAEL BONELLI, Bauch Gefühle

An sich selbst zu arbeiten, ist die Kunst des Lebens

Das Leben ist ein Wunder

Heute war ich in einem Park in der Nähe von einem Seniorenheim spazieren. Mir kam eine ältere Frau entgegen und ich musste direkt über Folgendes nachdenken.

Die Frau war auf einem elektrischen Rollstuhl und bekam Sauerstoff mit Schläuchen in die Nase. Sie strahlte mich an und sagte mir ein sehr freundliches „Hallo“.

Die Sonne schien und die Temperatur war sehr angenehm. Wir hatten beide keine Jacke an, sie trug sogar ein Hütchen, das machte sie noch sympathischer. Vielleicht war sie wegen des schönen Wetters so gut drauf oder sie ist immer gut drauf als Charakter.

Ich dachte, wie oft in der letzten Zeit, darüber nach, wie das Leben eigentlich ein Wunder ist. Die Frau könnte sich in ihrer Situation miserabel fühlen, stattdessen strahlt sie Fremde an.

Ich bin an einem Punkt im Leben gekommen, in dem ich sowas merke und bewundere.

Ich bewundere die Kraft der Menschen, die jeden Tag das Bett verlassen, um die Welt zu einem schöneren Ort zu machen. Jemandem ein gutes Wort oder ein Lächeln schenken: Es kann so einfach sein.

Egal was wir durchmachen, das Leben ist ein Wunder und wir alle sind wundervoll. Das dürfen wir nicht vergessen.

Blühe wie die Blumen im Frühjahr.

Ich liebe mich selbst am meisten

Als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte, war ich nicht bereit für seine Bedeutung. Ich war noch relativ jung und hatte meine Schwierigen mit Selbstliebe.

Lange dachte ich, dass Liebe nur etwas ist, das man anderen schenkt. Allerdings, wenn man sie so lebt, tendiert man sich in die anderen Personen zu verlieren. In dem wir wertschätzen, wer wir sind, können wir eine ausgeglichene eine Beziehung zu anderen aufbauen.

Mit der Zeit habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich zu priorisieren.

Wenn du entscheidest, dass du an die erste Stelle kommst, sorgst du für dein Gleichgewicht und setzt Grenzen, die nicht überschritten werden sollen, damit du gut funktionieren kannst. Nur so kannst du für andere gut da sein und deinen Beitrag in der Gesellschaft leisten. Nur wenn du dich liebst, kannst du andere aufrichtig lieben.

Im Leben nimmt man verschiedene Rollen wahr. Zu wissen wer wir sind und was gut für uns ist, unterstützt uns dabei, für uns gut zu sorgen und diese Rollen in der besten Art und Weise auszuüben. Nur so verbrennen wir uns nicht.

Du bist deine höchste Priorität, fang an danach zu leben, wenn du das noch nicht tust. Du brauchst das definitiv.

Liebst du dich?

Bericht einer Zugfahrt mit Sinn

Ich war am Freitag in der S-Bahn und hatte mir vorgenommen ein Buch zu lesen. Ich konnte mein Vorhaben während der ersten 15 Minuten der Fahrt verwirklichen, aber dann stiegen sie in den Zug ein. Drei Mädchen: Eine deutsche und zwei osteuropäische junge Frauen. Sie fingen direkt an, sich tief zu unterhalten, sodass ich beschloss, mein Buch wegzupacken.

Ich schaute aus dem Fenster und hörte unauffällig ihr Gespräch zu. Sie unterhielten sich über ihre Ausbildung als Optikerinnen und sprachen über die deutsche Sprache. Die zwei Ausländerinnen berichteten, wie sie die Jugendsprache witzig finden und wie sie mit dem schwäbischen Dialekt zu kämpfen hatten aber ihn trotzdem sehr schön fanden. Sie waren beide nicht lange in Deutschland aber bemühten sich sehr, die Sprache zu lernen.

Ein Mädchen war aus der Ukraine und seit zwei Jahren in Deutschland. Ich fand, sie sprach gut. Sie wollte bestimmt nicht unbedingt nach Deutschland ziehen aber jetzt, dass sie da ist, bemüht sich um eine Ausbildung in der sie aktiv mit Kunden sprechen muss.

Ich kann nicht sagen, dass sie mich an meine Anfänge in Deutschland erinnerten, weil ich nach Deutschland kam, als ich bereits gute Vorkenntnisse hatte, aber ich empfand für die beiden Mädchen große Sympathie.

Ich finde für viele Deutsche ist es nicht so präsent, wie schwer Deutsch als Sprache ist. Genau das war für mich immer der Grund, warum ich Deutsch lernte: Die Sprache ist schwierig und man muss sich sehr bemühen, um sie gut zu beherrschen.

Oft betrachten wir als selbstverständlich, dass jemand eine Sprache spricht, in der wir uns unterhalten können und sehen aber nicht, wie viel Mühe die Person hatte, um sie zu lernen. Sprachen sind für mich nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf geworden und ich denke, man sollte allgemein mehr Geduld üben, wenn man sich mit jemandem unterhält, der kein Muttersprachler ist.

Ich stieg aus dem Zug aus und habe mich irgendwie dankbar gefühlt, dass ich der Konversation folgen konnte und dachte nach, wie vielfältig die deutsche Gesellschaft ist. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, mit diesen Mädchen ein Teil davon zu sein.

Eine Zugfahrt kann auch etwas Besonderes werden

Der erste Schritt

Es ist immer schwierig, den ersten Schritt zu machen. Wenn wir uns in eine neue Richtung bewegen möchten, ist es immer schwierig zu starten.

Wir sollten uns dabei aber bewusst machen, dass wir immer zurück gehen können. Nichts ist für die Ewigkeit: Neue Wege können auch abgebrochen werden, wenn wir uns nicht sicher sind.

Wenn wir aber nur grübeln, bewegen wir uns nicht. Keine Bewegung bedeutet auch Stagnation und keine Entwicklung.

Wenn wir uns auf neue Wege bewegen, fühlen wir uns lebendig, weil wir dabei was lernen und uns weiterentwickeln.

Es lohnt sich immer also den ersten Schritt Richtung Veränderung zu machen. Wir haben nichts zu verlieren, nur zu lernen!

Neue Haare neues Glück 🍀

Du kennst mich ja!

Diese Woche saß ich beim Mittagessen mit Kollegen auf unserer Firmenterrasse. Plötzlich klingelt bei einer Kollegin das Handy und, ohne es zu wollen, sehe ich auf ihrem Display, dass “Papa” anrief. Sie stellte sich bei Seite und telefonierte dann mit ihrem Papa.

Ich hatte direkt die Erinnerung, dass mein Papa nicht so telefonaffin war und mich fast nie anrief. Es war immer süß, als ich mit ihm telefonierte und er mich immer als allererste über das Wetter fragte, als ich schon in Deutschland wohnte. Es war so, wie er wäre gar nicht gewöhnt zu telefonieren und griff dann zum Smalltalk und wartete darauf, dass ich ihm etwas von meinem neuen Leben in einem fremden Land erzählte. 

Als die Kollegin fast fertig mit dem Telefonat war, kam sie näher zu unserem Tisch und sagte dann zu ihrem Papa: “Ja Papa, du kennst mich ja!”. Da musste ich direkt daran denken, dass unsere Eltern uns sehr gut kennen, sogar mehr als wir es manchmal vermuten und musste kurz schmunzeln. Vielleicht sind sie nicht die besten in ihren Gedanken zu mitteilen, wie mein Papa, aber sie wissen viel von uns, auch das, was wir nicht immer erzählen.

Ich würde alles geben, um nochmal meinem Papa über die strahlende Sonne der letzten Tage zu erzählen, kann ich aber nicht mehr. Das macht mich aber nicht traurig, sondern dankbar, dass ich mit ihm solche Momente teilen durfte.

Mein Papa und ich am Meer in Urlaub

Productivity Habits mit Steven Käser

Nach einer intensiven Online-Schulungswoche mit Steven Käser, in der wir Teilnehmenden viel über Produktivität gelernt haben, fasse ich meine Gedanken kurz zusammen.

Das Thema “Produktiv sein” und die Philosophie von “Getting Things Done” liegen mir seit längerer Zeit am Herzen. Ich versuche, mich ständig beruflich und privat zu optimieren, um alles im Überblick zu behalten. Daher war ich sehr gespannt auf die Inhalte dieser Schulung und ich wurde positiv überrascht.

Ich habe gelernt, dass ich eine Wissensarbeiterin bin und bin nach dieser Woche sehr gut vorbereitet, um den digitalen Arbeitsfluss zu meistern. Mein neues Mantra lautet: “Sammeln, Verarbeiten und Organisieren“. Ich habe vor allem gelernt, wie ich zur “Inbox 0” kommen kann und wie ich Aufgaben und nächste Schritte so spezifisch wie möglich formuliere. Mein Kalender ist intelligent eingerichtet und ermöglicht es mir, meinen Workload bewusster einzuteilen. Denn ich habe heute zum Abschluss noch Folgendes gelernt: “Selbstvertrauen wächst, wenn du das machst, was du dir vornimmst. Also nimm dir weniger vor und plane nur das ein, was du gewillt bist zu tun”.

Ich bedanke mich sehr bei Steven für die lehrreiche Woche sowie bei meiner Firma Endress+Hauser, die mir diese Erfahrung ermöglicht hat. Ein Dankeschön geht natürlich auch an die Gruppe von 23 Kollegen, die mit mir fleißig gelernt haben.

Eine produktive Wissensarbeiterin – Bild erstellt mit Copilot Designer

Ein Verein mit Sinn

Heute Abend war ich bei der Mitgliederversammlung von Wildwasser Stuttgart e.V., eine Beratungsstelle für Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben und ihre Angehörige. Ich bin seit 2019 im Förderverein Mitglied.

Ich kenne diesen Verein schon seit meiner Anfangszeit in Deutschland, da Ursel, meine ehemalige Mitbewohnerin, in Karlsruhe im Vorstand war.

Als Aufwärmübung dürften wir heute Abend unter verschiedenen Karten, eine aussuchen und begründen, warum wir sie ausgewählt haben.

Ich habe das Bild eines Kindes im Dunkel ausgesucht, das einen leuchtenden roten Luftballon in der Hand hält. Für mich war die Begründung eindeutig. Ich habe über den heutigen Abend in diesem Ort nachgedacht, wo viele Frauen kommen, die im Dunkel sich befinden. Ich hoffe, dass sie bei Wildwasser einen sicheren Ort finden, wo sie wieder das Licht in ihrem Leben rein lassen können und wieder hoffnungsvoll und fasziniert darauf schauen können, so wie ein Kind einen Luftballon beobachtet.

Vereine wie Wildwasser sind wichtig und gehören unterstützt. Auf ihre Homepage findet ihr mehr Details: https://www.wildwasser-stuttgart.de

Eine Frau, die sexuelle Gewalt erlebt hat, muss unterstützt werden.

Modigliani in Stuttgart

Am Freitagnachmittag habe ich früh die Arbeitswoche hinter mir gelassen, um die Ausstellung von Modigliani in der Staatsgalerie in Stuttgart zu besuchen. Das hatte ich meiner guten Freundin Julia zum 30. Geburtstag geschenkt. Da sie großes Interesse an der italienischen Kultur hat, hat sie sich über das Geschenk sehr gefreut.

Die Ausstellung ist in der Tat sehr interessant: Es werden alle Phasen des Künstlerlebens erklärt sowie der Einfluss von Modigliani in der Pariser-Szene der 1920er Jahren dargestellt.

Die Ausstellung wurde jetzt bis zum 1. April verlängert und ist empfehlenswert.

Ein bisschen italienische Kunst in Stuttgart