Eine “innocent” Geschichte

Diese ist eine Geschichte über Smoothies und sie begann im Sommer 1998 in England. In diesem Sommer bekamen die drei College-Freunde Richard, Jon und Adam nach ihren ersten Schritten in unterschiedlichen Berufen Lust, etwas Eigenes zu machen. Sie hatten viele Ideen, von denen sie sich wieder verabschieden mussten: Die selbstfüllende Badewanne war zum Beispiel viel zu gefährlich.

Im Sommer 1998 hatten die drei Freunde den entscheidenden Einfall: ein Drink aus ganzen Früchten, der nicht nur gut schmeckt, sondern auch gesund ist. Er würde jungen Berufstätigen wie ihnen selbst die Möglichkeit geben, sich unkompliziert Gutes zu tun. Immerhin lag ihre letzte gesunde Mahlzeit schon wieder Wochen zurück – da waren sie sonntags zum Mittagessen bei ihren Eltern.

Gesagt, getan. Richard, Jon und Adam kauften für 750 Euro Obst, machten daraus Smoothies und gingen damit an einem Wochenende auf ein kleines Jazz-Festival in London. Vor ihrem Stand hing ein Schild mit der Frage: “Sollen wir unsere Jobs aufgeben, um weiter Smoothies zu machen?” Darunter hatten sie zwei Kübel aufgestellt, auf einem stand “Ja”, auf dem anderen “Nein”. Sonntagabend war der Ja-Kübel voll mit leeren Flaschen. Montag gingen sie zur Arbeit und kündigten. Ganz einfach.

Sie haben einen Business Plan geschrieben aber niemand wollte darüber investieren (um ehrlich zu sein, sah der Plan ein bisschen langweilig aus). Sie haben diesen Plan andere 11 Mal geschrieben aber sie bekamen keine gute Rückmeldung von Banken, Jointventures und Firmen von London, an denen sie den Plan vorgestellten.

Richard, Jon und Adam schickten eine hoffnungslose E-Mail an alle Bekannten mit dem Betreff “Wer kennt jemanden, der reich ist?“. Etwas großartiges ist passiert: sie haben den Kontakt von Herrn Pinto bekommen, der willig zu investieren war.

Die Firma brauchte aber einen Name. Die drei Freunde haben darüber neun Monate lang gedacht. Am Anfang war das Geschäft als Fast Tractor bekannt. Dann kamen die Namen Hungry Aphid, Nude und Naked. Aber sie haben sich für “innocent” letztendlich geeinigt.

Innocent ist heutzutage wirklich ein sehr großes und weltweites Unternehmen geworden. Man kann die Smoothies in England, Irland, Amerika, Australien, Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Belgien, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland kaufen.

Wenn man auf der Webseite nach den Werten des Unternehmens sucht, findet man folgendes:

100 % natürliche Getränke

“Wir wollen, dass unsere Smoothies großartig schmecken, gesund sind und umweltfreundlichst hergestellt werden. Eigentlich ist das ganz einfach: Wir werden in unsere Smoothies nie etwas geben, das unnatürlich ist. Und wir werden nur das herstellen, was den Menschen ausschließlich Gutes tut”.

Faires Obst

“Wir wollen auf jedes Stückchen Obst in unseren Smoothies stolz sein. Also beziehen wir es bevorzugt von Farmen, die sowohl auf ihre Arbeiter als auch auf die Umwelt achten”.

Nachhaltige Verpackungen

“Wir wollen, dass innocent auch der Umwelt schmeckt. Unsere Verpackungen sind aus so wenig Material wie möglich hergestellt. Material soll entweder recycelt oder erneuerbar sein”.

Nachhaltige Produktion

“Es gibt nur eine Erde. Wir schauen uns unser gesamtes Unternehmen an, von den Plantagen bis hin zu unserem Büro, und wir stellen uns eine einfache Frage: Wie und wo können wir Material einsparen? Diese Frage hilft, unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und zwingt uns, ständig kreativ zu sein. Unser primärer Fokus war die Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks”.
Gewinne teilen
“Wir wollen etwas zurückgeben von dem Gewinn, den unsere Firma erwirtschaftet. Dabei sollen vor allem jene Menschen profitieren, die den größten Bedarf haben. Deshalb geben wir jedes Jahr 10 % unseres Gewinns an wohltätige Organisationen, vor allem die innocent foundation. Die innocent foundation ist unsere eigene Stiftung, die Entwicklungsprojekte in den Ländern, aus denen unser Obst kommt, unterstützt. Sie wurde 2004 von uns gegründet und verfolgt das Ziel, mit lokalen Gemeinden für eine nachhaltige Zukunft für Menschen und Umwelt zu arbeiten. Dazu fördert die innocent foundation vor allem innovative Projekte, die natürliche Ressourcen nutzen, um eine bessere Zukunft zu gestalten”.

Innocent: ein umweltfreundliches Unternehmen, das aus der guten Wille von drei Freunden entstanden ist.

Ernesto Sirolli: shut up and listen!

Ernesto Sirolli: Italiener, 1976 graduierte er in Politikwissenschaft in Rom, 2004 schloss er eine Doktorarbeit an der Murdoch Universität in Perth ab. Er hat in dem Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, Afrika, Australien, Neuseeland, Kanada, USA und Großbritannien gearbeitet.

1985 hat er insbesondere die ökonomische Entwicklung von Esperance gefördert, eine kleine landwirtschaftliche Gemeinde in West-Australien: er bezog sich hauptsächlich auf die Leidenschaft, die Motivation, die Intelligenz und die Ressourcen der örtlichen Bewohnern.

Die Esperance Experience hat 250 Gemeinden den Anlass gegeben, diese reaktive auf die Menschen basierte Annäherungsweise als Vorbild zu nehmen. Dieses Modell wurde als Enterprise Facilitation bezeichnet und es wurde in dem Buch Ripples from the Zambezi — Passion, Entrepreneurship and the Rebirth of the Local Economy von Sirolli beschrieben.

Sirolli ist sehr bekannt in der Branche der verträglichen wirtschaftlichen Entwicklung geworden und hält Reden bei zahlreichen Konferenzen weltweit. Er ist der Gründer der Sirolli Institute, eine Non-Profit Organization, die bringt den Leadern bei, wie man wirtschaftliche Projekte entwickelt und vorsorgt.